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Von ehemaligem Mitglied am 07.05.2014 23:29 Uhr EHEMALIGES MITGLIED
Text für Trauerkarte - Suizid
Ich spiele in einer Laien-Theatergruppe und letztes Wochenende haben wir endlich unser Stück zur Aufführung gebracht. Es war ein grosser Erfolg. Drei Tage später hat sich einer unserer Hauptdarsteller umgebracht - vor den Zug geworfen. Wir sind alle total geschockt und können es nicht begreifen. Monatelang haben wir zusammen geprobt und Zeit miteinander verbracht und nichts bemerkt.
Was schreibt man bloss auf die Trauerkarte für die Familie? Ich bin völlig ratlos.
Hubern

Von Jade1211 am 07.05.2014 23:55 Uhr Jade1211[VK]
Im Club seit: 14.04.2004
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Re:Text für Trauerkarte - Suizid
Hallo Hubern,
ich verlor vor 2 Monaten auch einen tollen Menschen aus meinem Freundeskreis (nicht durch Suizid) und mir fehlten neben der Trauer und Fassungslosigkeit einfach nur die Worte.

Da du eh eine Trauerkarte kaufen wirst: Gehe z.B. in euren Blumenladen und schaue dir die Trauerkarten an, lasse dich inspirieren.

Mir hat folgender Text gut gefallen, den ich jedoch noch ein wenig auf den Verstorbenen abänderte, hier aber die Rohfassung:

Wenn durch einen Menschen ein wenig mehr Liebe und Güte, ein wenig mehr Licht und Wahrheit in der Welt war, so hat sein Leben einen Sinn gehabt.

Alles Gute, Jade

Von Saarbini am 08.05.2014 06:32 Uhr Saarbini[VK]
Im Club seit: 11.05.2006
Zuletzt Online am: 24.04.2024
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Re:Text für Trauerkarte - Suizid
Auf einer Trauerkarte würde ich mein Bedauern über das Versterben zum Ausdruck bringen, sämtliche Anspielungen über den Freitod unterlassen.

"Der Tod beendet das Leben, aber nicht die Liebe"

Was den dahingegangenen Menschen zu seiner Tat veranlasste, wird vielleicht immer sein Geheimnis bleiben, und ob er es seiner Familie mitgeteilt hat oder einen plötzlichen spontaner Entschluss darstellte - das sollte auch zunächst in der Familie bleiben, finde ich. Wann man dort bereit ist bzw. sich Freunden und Bekannten öffnen möchte, um über den Verstorbenen zu sprechen, sollte man den nächsten Menschen überlassen, die es angeht.

Sicherlich sind sie auch fassungslos, nicht immer findet man für ein Geschehen auch Worte.

"In tiefer Trauer" und "Herzliche Anteilnahme" sind keine Phrasen, sondern Zustände, die zunächst unbeschreiblich sind.

Vielleicht kann man auch mal mit einem Bestatter sprechen, der solche Situationen bereits erlebt hat, oder einem Seelsorger, mit Ärzten. Menschen eben, die mit dem Umgang mit dem Tod besser vertraut sind.

So ein Tod wirft sehr viele Fragen auf, für die Hinterbliebenen, aber auch für denjenigen, der am Steuer des Zuges sitzt und zum Werkzeug des Todes gegen seinen Willen gemacht wird, auch hier gibt es Opfer. Scheinbar war der Verstorbene in seiner Verzweiflung bereit, alle anderen Menschen von seinem Vorhaben auszuschließen, um in den Tod gehen zu können, die keinen Einblick in sein Seelenleben hatten bzw. es ihnen nicht gewährt wurde vom Verstorbenen.

Eine Trauerkarte sollte da meiner Meinung nach eben auch nur zum Ausdruck bringen, dass man trauert.

Es ist eine schwere Zeit für alle Beteiligten.

LG Saarbini


Von Carola am 08.05.2014 09:16 Uhr Carola[VK]
Im Club seit: 02.07.2000
Zuletzt Online am: 17.03.2024
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Re:Text für Trauerkarte - Suizid
Eine Trauerkarte schreibt man für die Hinterbliebenen.
Daher geht es darum, an wen Du da schreibst.
Einen Partner, die Eltern?
Gerade bei einem so drastischen Suzizid kann es gut sein, dass die Hinterbliebenen das Gefühl haben, versagt zu haben, Rechenschaft schuldig sind und wenn man irgendwas lindern möchte, hält man sich auf der Trauerkarte mit der eigenen "Fassungslosigkeit" zurück und erwähnt lieber, dass man weiß, wie sehr der Verstorbene sich in seiner Familie geborgen und geliebt fühlte (wenn dem so ist) um zu unterstreichen, dass bekannt ist, dass die Hinterbliebenen alles nur Mögliche getan haben. (und sich niemand im Hintergrund das Maul zerreißt)

Auf den Punkt gebracht ist Saarbinis
"Der Tod beendet das Leben, aber nicht die Liebe"
schon sehr angemessen.

Puh, mir tut bei so einer Nachricht immer auch der Lokführer, die Reisenden und alle Leid, die dort zu arbeiten hatten.

Von Bastet am 08.05.2014 09:48 Uhr Bastet[VK]
Im Club seit: 18.10.2004
Zuletzt Online am: 21.02.2023
Weitere Beiträge von Bastet
Re:Text für Trauerkarte - Suizid
bloß keine Sprüche!
Schreib den Hinterbliebenen wie traurig dich das macht und was du an dem Verstorbenen geschätzt hast. Das ist viel tröstlicher und angenehmer zu lesen, als Spruchwerk, das andere für diese Sprachlosigkeitsmomente geschaffen haben.

Von ehemaligem Mitglied am 08.05.2014 14:23 Uhr EHEMALIGES MITGLIED
Re:Text für Trauerkarte - Suizid
Vielen Dank für Eure Hilfe.
Am Freitag ist die Beerdigung, das wird nochmal schwer für uns alle. Die Familie kenne ich persönlich kaum. Er war verheiratet und hatte zwei kleine Kinder 2 und 4 Jahre alt.

Von Saarbini am 08.05.2014 15:00 Uhr Saarbini[VK]
Im Club seit: 11.05.2006
Zuletzt Online am: 24.04.2024
Weitere Beiträge von Saarbini
Re:Text für Trauerkarte - Suizid
Jeder trauert nunmal anders, Hubern. Ich als alter Hase hab schon etliche Familienmitglieder, Freunde und Bekannte zur letzten Ruhe begleitet. Bei den Trauerkarten hab ich niemals wie ein Redakteur gedacht, was das draufsteht, sondern die Anteilnahme der Schreiberinnen bzw. Schreiber geschätzt und wohlwollend und tröstend wahrgenommen. Da ich die meisten dieser Leute kannte, wusste ich auch ohne Worte, wie sie zu uns stehen bzw. zum verstorbenen Menschen gestanden haben - da bedarf es keiner ausgefeilten selbstverbrochenen Stilblüten.

Wir haben meist nach dem Sechswochenamt in der Familie oder mit dem Freundeskreis zusammengesessen und haben dann die Karten gemeinsam gelesen. Ich fand es jedesmal tröstlich.

Aber, wie gesagt, jeder Mensch trauert anders, und bei manchen Trauerfällen ist auch oft viel Wut, Unverständnis und Ärger, dass der Verstorbene einen nun alleine zurücklässt, spürbar. Ein Chaos der Gefühle, Achterbahnfahrt oder Waschmaschine Schleudergang - alles mit dabei.

Als Aussenstehender ist man in der Lage, gfs. Hilfe, wo sie gebraucht wird, und man sie auch tatsächlich leisten kann und will, anzubieten.

So ein Tod hat weitreichende Folgen, wie ein Kieselstein, der in einen See geworfen wird.

Manche Menschen ertragen in der Trauerphase keine Nähe zu anderen Menschen, und manche wünschen sie sich. Da ist viel Feingefühl nötig, um es weder zu übertreiben, noch einen gleichgültig erscheinen zu lassen.

Die Rituale beim Abschiednehmen sind recht unterschiedlich, ich ergründe da vorher den Willen der Angehörigen, bevor ich irgendwelche Dinge veranlasse. Manchmal werden Blumenspenden abgelehnt oder man wünscht eine Spende für einen gemeinnützigen Zweck usw.

Was auch immer Deinen Bekannten dazu veranlasste, den Freitod zu wählen - das sollte zunächst mal kein Thema darstellen, finde ich.

Liebe Grüße
Saarbini

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